Dienstag, 14. Mai 2013

Hardstyle heisst aufzuhören, wenn es am schönsten ist

Voriges Wochenende habe ich mir 100 Swings mit zwei 32kg Kettlebells vorgenommen. Jeder Satz 5 Wiederholungen, also 20 Sätze - ich habe nur 10 Sätze (also 50) gemacht und dann abgebrochen. Macht mich das jetzt zum Weichei? - klar, aber zu einem schlauen ;-).

Warum habe ich aufgehört? Keineswegs weil ich total erschöpft war - im Gegenteil, körperlich ging es mir noch richtig gut - sondern weil ich gemerkt hatte, dass beim neunten und zehnten Satz meine Technik und vor allem meine Explosivität nachgelassen hatte. Es ging mir darum durch dieses Workout  meine Explosivität beim Swing (und somit auch bei Clean und Snatch) zu steigern. Diesem Ziel hätten mich die weiteren 50 Swings mit weniger als optimaler Technik und Explosivität auch nicht näher gebracht.
Die aus dieser Trainingseinheit resultierende Erkenntnis für mein weiteres Training ist, dass ich mich wohl etwas überschätzt habe und einfach mehr Zeit brauche, um die 100 Swings mit 64 kg sauber und mit perfekter Technik hinzubekommen.

Mein Urlaubsgepäck - auch stehen lassen will gelernt sein.

Ich will Ergebnisse - nicht einfach nur müde werden!

Nach meinem Training musste ich mich beherschen nicht doch weiter zu machen und die andere Hälfte meines geplanten Pensums doch noch runterzureissen. Alles in allem hatte ich noch nicht viel gemacht - die 50 Swings und noch ein paar Double Presses, Snatches, Squats zur Auflockerung zwischen den Sets. Und trotzdem habe ich die Kugeln einfach stehen zu lassen!

Mein Stolz wollte mich dazu bringen, es knallhart durchzuziehen, aber mein Kopf sagte, dass alles, was ich im weiteren Verlauf noch erreichen würde, eine Verschlechterung meiner Technik und schlimmsten falls eine Trainingsverletzung wären. Also hab ich den Stolz hinuntergeschluckt und aufgehört.

Master RKC Max Shank empfiehlt in keiner Trainignseinheit mehr als 80 % Deiner maximalen Leistungsfähigkeit abzurufen. Sein Credo ist genau dann aufzuhören, wenn Du merkst, dass Deine Dynamik flöten geht - und das ist laaange bevor Du das Gefühl hast vor Erschöpfung aufhören zu müssen.

Ein Paradigmen Wechsel ist angesagt

Für viele ist es eine massive Umstellung so zu trainieren: kaum mehr Muskelkater, keine klar spürbare Erschöpfung. Der Workout-Junkie bekommt da schnell das Gefühl nicht genug getan zu haben. Genau das Gegenteil ist der Fall: Solche sub-maximalen Trainingseinheiten haben massive Vorteile gegenüber den liebgewordenen Workouts:
  • geringeres Verletzungsrisiko
  • kürzere Erholungszeiten
  • Vor allem: effektives Üben der Technik

Und was ist mit Snatchtest und Co?

Keine Sorge: Snatchtest, Sissitest und wie sie alle heissen sind nicht verboten - im Gegenteil! Sie bilden einen wichtigen Baustein in Deinem Trainingsplan, um Deinen Geist zu schulen, mentale Stärke zu entwickeln und deinen Trainingsfortschritt zu testen. Der körperliche Trainingsnutzen ist dabei allerdings eher gering und daher wegen dem erhöhten Verletzungsrisiko und der wesentliche längern Erholungszeiten vernachlässigbar. Wer schon mal einen Snatchtest gemacht hat weiss, dass man die daraus resultierende Erschöpfung oft noch zwei Tage danach spürt.
Aus diesen Gründen sollten sog. Challenge-Workouts  nur ca. 1 mal pro Monat in Deinem Trainingsplan auftauchen. Mach sie, wenn Du gut drauf und ausgeruht bist - und lass es danach ein zwei Tage ruhiger angehen, bis Du komplett ausgeruht bist. In der Regel ist gezieltes Übertraining keine schlaue Idee, ausser wenn Du in einer Elite-Einheit von Militär oder Polizei Dienst tust. Nebenbei: Challenge Workouts mit Deinem aktuellen Maximalgewicht sind ein einfacher Weg eine (verletzungsbedingte) Zwangspause in Dein Training einzubauen ;-)

Und was hab ich davon?

Ganz einfach: Du baust Dich auf, und das über Monate und Jahre. Robert Rimoczi unser deutscher Senior RKC benutzt in diesem Zusammenhang gerne Zirkusathleten als Lehrbeispiel. Diese üben immer - jeden Tag, bei jeder Vorstellung. Was glaubst Du wie oft ein Hochseil-Artist einfach mal was ausprobiert, bei dem er sich nicht hundertprozentig sicher ist, dass es klappt?

Denk daran: Nach dem Training ist vor den Training!

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